Drei schnelle Fragen an…

… die Projektleitung zum aktuellen Stand auf der Baustelle an den Veddeler Brücken (EÜ Zollkanal / EÜ Harburger Chaussee)

Hendrik Mai ist Teil der Projektleitung des Projektes Veddeler Brücken. Er ist bei der DB Netz AG ebenso im Projektmanagement des Projektes EÜ Norderelbe tätig. Baustart für die Erneuerung der Veddeler Brücken war im März 2021. Was seither auf der Baustelle passiert ist, wie es weiter geht und welche Herausforderung es im Projekt zu bewältigen gilt, erzählt er uns im Interview. Los geht´s!

Kurz und knapp: Was passiert gerade auf der Baustelle?

Hendrik Mai: Nach dem Baustart vor wenigen Wochen nehmen die Arbeiten an Fahrt auf. Aktuell werden Medienleitungen (z.B. Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation) an den Gehwegen der Harburger Chaussee umverlegt. Die in 8 Stränge aufgeteilten Medienleitungen wurden von den Gehwegen in die Fahrbahn Mitte verlegt. Diese temporäre Maßnahme ist notwendig, um im Bereich der Gehwege die Widerlager für die neuen Brücken herstellen zu können. So würden etwaige Leitungen anfallende Arbeiten, wie z.B. das Einbringen von Spundwänden in den Boden (Verbau zur Sicherung von Baugruben), in dessen Schutz die Widerlager hergestellt werden, stark beeinträchtigen. Auf jeden Fall befinden wir uns im Bau-Soll, was den Kraftanstrengungen aller Beteiligten zu verdanken ist.

Was sind die nächsten Schritte im Projekt?

Hendrik Mai: Die nächsten Schritte konzentrieren sich auf die Einrichtung einer der temporären Umfahrung für unserer Züge. . Ohne diese wäre „Fahren und Bauen“ nicht vereinbar. „Fahren und Bauen“, mittlerweile erklärtes Hauptziel der Bahn, meint, dass der Eisenbahnbetrieb  trotz der laufenden Bauarbeiten weitergeführt und so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Wir „Bahner“ sprechen dann von „Bauen unter dem rollenden Rad“. Um „Fahren und Bauen“ bei den Baumaßnahmen an den Veddeler Brücken zu gewährleisten ist es entscheidend, dass von den 4 Gleisen, die auf den Brücken liegen, immer mindestens 3 befahrbar bleiben. Hier kommt dann auch die Einrichtung der temporären Umfahrung ins Spiel, welche westlich der heutigen Brücken entstehen wird. Das Umfahrungsgleis geht voraussichtlich Mitte 2022 in Betrieb und wird dann auch bis zum Bauende (voraussichtlich Ende 2024) genutzt.

Und zum Abschluss: Was sind die größten Herausforderungen im Projekt?

Hendrik Mai: Alle Baumaßnahmen haben eine Sache gemeinsam: das Unvorhersehbare. Im Bauverlauf kann so einiges unvorhersehbares passieren. Oftmals sind es Eigenschaften oder Veränderungen bzw. Verformungen z.B. im Baugrund (Boden), die uns im Projekt unerwartet stark zu schaffen machen. Beispielsweise hat sich gerade in den letzten Wochen bei den Rammarbeiten im Bereich der Widerlager gezeigt, dass der Baugrund in Bewegung ist – fachspezifisch ausgedrückt, „sich setzt“. In der Folge haben sich Gleise in ihrer Lage verändert. Dieses Problem bzw. das Risiko der Setzung war uns natürlich von Anfang an bewusst. Das Ausmaß der Setzung jedoch unvorhersehbar. Dem Risikobewusstsein entsprechend wurde das Gleis über den gesamten Bauzeitraum stetig überwacht. Als ein gewisser Wert der Setzung überschritten wurde, hat man die Arbeiten sofort gestoppt. Die Gleise sind dann in kürzester Zeit wieder in die richtige Lage zurückversetzt. Die Arbeiten an der Brücke konnten dann zum Glück auch schon zeitnahe weitergeführt werden.

Die größten Herausforderungen in diesem Projekt sind meiner Meinung nach aber nach wie vor der Rückbau der Bestandsüberbauten und der Einbau der neuen Stabbogenbrücken. Dies ist vor allem den örtlichen Gegebenheiten der Brücken geschuldet. So liegt die Eisenbahnüberführung (EÜ) Zollkanal beispielsweise direkt neben der S-Bahn und überbrückt zusätzlich die Wasserstraße „Müggenburger Durchfahrt“. Die EÜ Harburger Chaussee wird durch die gleichnamige und vielbefahrende Straße gekreuzt.

Die Beeinflussung der Wasserstraße, des Straßenverkehrs und der benachbarten S-Bahnlinie gilt es über den gesamten Bauzeitraum möglichst gering zu halten.

Zurück

Anwohnerinfos

Quelle: DB AG/Thomas Herter

Kontakt

Folgen Sie uns!

Infomail abonnieren